© hd - 16.11.2015

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Meine freifliegenden Vögel

Fotos

 

Aus Marias Tagebuch, am Tag, bevor sie ihr Rückflug­ticket nach Brasilien kauft:

 

Es war einmal ein Vogel. Er besaß ein Paar vollkommener Flügel und glänzende, bunte, wunderbare Federn und war dazu geschaffen, frei am Himmel zu fliegen, denen zur Freude, die ihn sahen.

Eines Tages sah eine Frau diesen Vogel und verliebte sich in ihn. Sie schaute mit vor Staunen offenem Mund seinem Flug zu, ihr Herz schlug schneller, ihre Augen leuchteten vor Aufregung. Er bat sie, ihn zu begleiten, und beide schwebten in vollkommener Harmonie am Himmel. Und sie bewunderte, verehrte, feierte den Vogel.

Aber dann dachte sie: Vielleicht möchte er ferne Gebirge kennen lernen! Und die Frau bekam Angst. Fürchtete, dass sie so etwas mit einem anderen Vogel nie wieder erleben könnte. Und sie wurde neidisch auf den Vogel, der aus ei­gener Kraft, fliegen konnte.

Und sie fühlte sich allein.

Und dachte: „Ich werde dem Vogel eine Falle stellen. Wenn er zurückkommt, wird er nie wieder wegfliegen können“

Der Vogel, der auch verliebt war, kam am nächsten Tag zurück, ging in die Falle und wurde in einen Käfig ge­steckt.

Die Frau schaute täglich nach dem Vogel. Er war ihre ganze Leidenschaft, und sie zeigte ihn ihren Freundinnen, die meinten: „Du hast vielleicht ein Glück.“ Dennoch voll­zog sich eine merkwürdige Veränderung: Seit sie den Vogel besaß und ihn nicht mehr zu erobern brauchte, begann sie das Interesse an ihm zu verlieren. Der Vogel, der nicht mehr fliegen konnte, was den Sinn seines Lebens ausmachte, wurde schwach, glanzlos, hässlich. Die Frau beachtete ihn nicht mehr, fütterte ihn nur noch und reinigte seinen Käfig.

Eines Tages starb der Vogel. Die Frau war tieftraurig und konnte ihn nicht vergessen. Aber sie erinnerte sich dabei nicht an den Käfig, nur an den Tag, an dem sie den Vogel zum ersten Mal gesehen hatte, wie er fröhlich zwischen den Wolken dahinflog.

Hätte sie genauer in sich hineingeschaut, so hätte sie be­merkt, dass das, was sie am Vogel so sehr begeisterte, seine Freiheit war, sein kräftiger Flügelschlag, nicht sein Körper.

Ohne den Vogel verlor auch für die Frau das Leben seinen Sinn, und der Tod klopfte an ihre Tür. – „Wozu bist du gekommen?“ fragte sie den Tod. – „Damit du wieder mit dem Vogel zusammen am Himmel fliegen kannst“, gab der Tod zur Antwort. „Wenn du ihn hättest fliegen und immer wiederkommen lassen, hättest du ihn geliebt und noch mehr bewundert; aber nun brauchst du mich, um ihn wieder zu sehen.“

 

Fotos:

 

Grünfink 10. April 2011 Amsel 31. März 2011

 

Amsel 30. März 2011 Amsel 30. März 2011

 

Amsel 31. März 2011 Nest 11. April 2011

 

Vogel 11. April 2011 Vogel 11. April 2011

 

Vogel 11. April 2011 Amselbabys 1. Mai 2011

 

Amselbabys 1. Mai 2011 Amselbabys 1. Mai 2011

 

Rotkelchen 31. März 2011 Kohlmeise 19. Mai2011

 

Amselbabys Flügge 4. Mai 2011 Amselbabys Flügge 4. Mai 2011

 

Papa mit Amselbaby 4. Mai 2011 Mama mit Amselbaby 4. Mai 2011

 

Amselbaby erster Versuch 4. Mai 2011 Amselbaby wo sind Mama und Papa 4. Mai 2011

 

Amsel Papa 19. Mai 11 Kohlmeise 19. Mai 11

 

Vogel 12.Juni 11 Vogel 12.Juni 11

 

Vogel 12.Juni 11 Vogel 12.Juni 11

 

Vogel 12.Juni 11 Raben 11.August 11