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Paulo Coelho wurde 1947 in Rio de
Janeiro aus Sohn einer gutbürgerlichen Familie geboren. In der
Jesuitenschule, die er besuchte, lehnte er sich gegen die Einschränkung
seiner Freiheit auf. In dieser Zeit keimte bei ihm der Wunsch,
Schriftsteller zu werden. Seine Eltern bestanden allerdings darauf, dass er
– wie sein Vater Pedro – Ingenieurwissenschaften studieren sollte. Als Paulo
Coelho dagegen rebellierte und sich einer Theatergruppe anschloss, hielt
sein Vater ihn für geistesgestört und ließ ihn dreimal in eine
psychiatrische Klinik einweisen, wo der Jugendliche unter anderem mit
Elektroschocks behandelt wurde.
Danach begann Paulo Coelho, zwar nicht Ingenieur-, aber Rechtswissenschaften
zu studieren. Nach kurzer Zeit brach er das Studium ab, verhielt sich -
soweit das in einer Militärdiktatur möglich war – wie ein
Hippie,
wandte sich wieder dem Theater zu und verdiente Geld, indem er für den
Musiker Raul Seixas Songtexte schrieb. Paulo Coelho und Raul Seixas wurden
1973 Mitglieder einer antikapitalistischen "Alternativen Gesellschaft".
Daraufhin nahm man die beiden Künstler fest. Zwei Tage nach seiner
Freilassung wurde Paulo Coelho von einer paramilitärischen Organisation
verschleppt und gefoltert. Dass er drei Aufenthalte in einer psychiatrischen
Klinik glaubhaft machen konnte, also womöglich verrückt und für seine
politischen Äußerungen nicht verantwortlich war, rettete ihm in dieser Lage
das Leben.
Im Alter von dreißig Jahren zog Paulo Coelho mit seiner ersten Ehefrau nach
London und fing dort zu schreiben an. 1978 kehrte er nach Brasilien zurück,
arbeitete ein Vierteljahr als leitender Angestellter bei einer Plattenfirma
und trennte sich von seiner Frau.
Im Jahr darauf traf er eine frühere Freundin wieder: Christina Oiticica. Mit
ihr – sie wurde schließlich seine zweite Ehefrau – bereiste er Europa. 1986
pilgerte er auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Darüber schrieb
er sein erstes Buch: "Auf dem Jakobsweg. Tagebuch einer Pilgerreise nach
Santiago de Compostela".
Von Paulo Coelhos zweitem Buch,
"Der
Alchimist", wurden zunächst nur ein paar hundert Exemplare verkauft,
doch als ein anderer Verlag (Editora Rocco) seinen nächsten Roman – "Brida"
– 1990 erfolgreich verlegte, wurde der Verlag Harper Collins in den USA auf
Paulo Coelho aufmerksam und brachte 1993 eine amerikanische Übersetzung von
"Der Alchimist" mit einer Startauflage von 50 000 Exemplaren heraus. Noch im
gleichen Jahr erwarb Warner Bros die Filmrechte von "Der Alchimist".
Inzwischen gilt der Roman als einer der meistverkauften überhaupt. Die
Gesamtauflage der Bücher von Paulo Coelho soll bis 2005 auf 65 Millionen
Exemplare angewachsen sein. Von der Kritik wird er jedoch weiterhin
geschmäht, beispielsweise als "brasilianische Schriftstellersimulation" und
"weltgrößter Literaturscharlatan" (Stefan Maus in "Süddeutsche Zeitung", 19.
Dezember 2005).
Paulo Coelho: Bibliografie (Auswahl)
- Auf dem Jakobsweg.
Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela (1987; D: 2000)
- Der
Alchimist (1988; D: 1996)
- Brida (1990)
- Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte (1994; D: 2000)
- Der Fünfte Berg (1995; D: 2000)
- Handbuch des Kriegers des Lichts (1997; D: 2001)
- Veronika beschließt zu sterben (1998)
- Der Dämon und Fräulein Prym ((2001)
- Elf Minuten (2003)
- Unterwegs. Der Wanderer (2004)
- Der Zahir
(2005)
Die deutschsprachigen Ausgaben wurden von Maralde
Meyer-Minnemann übersetzt und erschienen im Diogenes Verlag. |
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