-   Mein Tagebuch   -

 

 

 

 

 

 

Mo 23. Juli 01: gerade mein Tagebuch eingerichtet - nach 3 Wochen tiefer Depression haben die Aktivitäten um die Partnerschaft mit Webmastersex und das Aufbauen der Homepage von www.vereinfuertiere.de.vu meine Gemütsverfassung positiv beeinflusst.


Di 31. Juli 01: Ich habe viel in die Beziehung eingebracht und akzeptiert, dass mein Partner wenig einbrachte. Dieses wenige wurde immer weniger, auch damit konnte ich leben. Wenn dieser Partner mir jetzt aber wiederholt vorwirft, ich denke nur an mich und ich sei egoistisch, so hat er damit die Grenze überschritten.

Letztes Anschweigen - Es ist vorbei.


Sa 4. Aug. 01: R hat seit 1 Woche Urlaub und ignoriert mich seitdem - und anstatt mit mir über "Ihre Probleme" zu reden trinkt sie wieder: Bier, Wein, Cidre - alles was sie finden kann.  Den Canon-Drucker vom Karl repariert,

mittags beim Karl zum Essen eingeladen. Den "alten" Rechner zum Einrichten für Daniel mitgenommen. Gegen 14 Uhr rappelt es im Karton. R "spricht" wieder. Das heißt sie zetert sich ihren aufgestauten Hass der letzten Woche von der Seele, will mir mein Auto streitig machen, mir Schwierigkeiten bei den Behörden machen, "in der Firma habe ich vielen erzählt, dass wir eine Wirtschaftsgemeinschaft haben", will, dass ich ausziehe, 5 Minuten später will sie sich eine Wohnung suchen, "hat mit Waltraud kommuniziert, ich habe Waltraud aus finanziellen Gründen verlassen", und verhält sich insgesamt nur noch primitiv und erweist sich als Charakterschwein! "Du schreibst Deine Bewerbungen so, dass Du keinen Job bekommst, du willst gar nicht arbeiten, du bist arbeitsfaul..." Ihr Auftreten "Du weist um meine Rückenprobleme... - was wäre denn geworden, wenn ich einmal im Rollstuhl gelandet wäre" läst den Schluss zu, dass sie in Ihrer Verzweiflung wieder allein zu sein, versucht mich durch Druck an sich zu binden.  Jedenfalls schaffen wir mein Kombi-Sofa zu mir und die Cordliege zu R.

Gegen 15.30 Uhr kommt die Luderei, Heidi und Fritz, wir trinken Kaffee bei mir und richten den Tiscali Internet Zugang ein sowie die eMail-Konten in Outlook-Express für Tiscali und web.de

Und ich hatte angenommen, dass sich eine mögliche Trennung zwischen uns jedenfalls vernünftig gestalten würde - Ha, ha said the Clown....


So 5. Aug. 01: Die "Lage" entspannt sich - Die Anspannung fällt ab, der Adrenalinspiegel sinkt - ich empfinge totale Erschöpfung...


Mo 6. Aug. 01: Autos an- und umgemeldet


Di 28. Aug. 01: Edeltraud "Lao-Tse" erste mail


So 2. Sept. 01: Erstes Treffen mit Edeltraud in Stein am Rhein


Fr 14.9.01: 

 

Der Selbstmörder hat zum Leben eine so vitale Beziehung, dass er es einfach nicht mehr leben mag, zwingt man ihn, es als Posse oder als Dutzendware abzuleben.

Wo einer, der das Leben liebt, gezwungen wird, es ohne persönliche Erfüllung zu leben und ohne persönlichen Sinnbezug auch zum Alltäglichsten, dort entsteht ganz sicher der Gedanke an Selbstmord.

Wie anders ließen sich die Selbstmorde so vieler Menschen erklären, als dadurch, dass sie lebendiger gelebt haben als die Masse! (Werner Sprenger)


Als ich etwa fünfzehn Jahre alt war, verblüffte uns einmal einer unserer Lehrer mit der Behauptung, der Selbstmord sei die größte moralische Feigheit, die der Mensch begehen könne. Ich hatte bis dahin eher dazu geneigt zu glauben, dass ein gewisser Mut, ein gewisser Trotz und Schmerz dazu gehöre, und hatte für die Selbstmörder eine mit Grauen gemischte Hochachtung empfunden. So war der mit dem Anspruch eines Axioms vorgetragene Spruch des Lehrers mir wirklich für den Moment eine Verblüffung, ich stand dumm und ohne Erwiderung vor diesem Spruch, er schien ja alle Logik und alle Moral für sich zu haben. Doch hielt die Verblüffung nicht lange vor, ich kehrte bald dazu zurück, auch meinen eigenen Gefühlen und Gedanken wieder zu glauben, und so sind die Selbstmörder mir zeitlebens beachtenswert, sympathisch und irgendwie, wenn auch auf düstere Weise, ausgezeichnet erschienen, Beispiele eines menschlichen Leidens, dem die Phantasie jenes Lehrers nicht nachkam, und eines Mutes und Trotzes, den ich nur lieben konnte. Auch sind in der Tat die Selbstmörder, die ich gekannt habe, lauter zwar problematische, aber wertvolle, überdurchschnittliche Menschen gewesen. Und dass sie außer der Courage, sich die Kugel in den Kopf zu schießen, auch noch die Courage und den Trotz gehabt hatten, sich den Lehrern und der Moral unbeliebt und verächtlich zu machen, konnte mein Mitgefühl nur erhöhen.

 

Hermann Hesse


Es gibt Frieden, gewiss, aber nicht einen, der dauernd in uns wohnt und uns nicht mehr verlässt. Es gibt nur einen Frieden, der immer und immer wieder mit unablässigen Kämpfen erstritten wird und von Tag zu Tag neu erstritten werden muss.

Hermann Hesse - Aus Narziß und Goldmund


So 16. Sept. 01 Versuch mit R., die ich leiden sehe, zu reden bringt nur Vorwürfe


Fr 28. Sept. 01: Treffen mit Edeltraud in Stuttgart


Mi 31. Okt. 01: Mein 50. Geburtstag. Mein schönster Geburtstag seit langer Zeit mit Edeltraud, Ramona, Agnes, Detlef und Karl


So 4. Nov. 01: Frühstück bei Edeltraud in Stuttgart


Sa, So, Mo 1. 2. 3. Dez. 01: Auf der Fahrt nach Dortmund in Stuttgart bei Edeltraud unterbrochen mit Ramona


 

 

 



 

 

 

Werner Sprenger

 

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Ich muss herausbekommen, worin Du mir mit Deinem Selbstmord widersprechen wolltest, denn ein Selbstmord ist das entschiedenste Nein, das wir Menschen imstande sind auszusprechen – und nur wir Menschen.

Sterben und Selbstmord begehen ist nicht dasselbe. Der Selbstmord ist der lebendigste Tod, weil der einzige Tod, in dem wir so leidenschaftlich wollen können, was nicht ist. Und wir trennen uns bewusst von unserem Leben, um unserem Nein die größtmögliche Schwere zu geben.

Der „natürliche Tod“ ist zwar eine leere Redensart für die meisten Menschen, doch sie zielt und – trifft ins Wesentliche: der Mensch, ein körperliches Wesen, hat im Alter jenen natürlichen Grad an Abnutzung erreicht, wo dann der Tod  n a t ü r l i c h   ist und eigentlich nichts vernichtet, sondern nur der Natur den Körper wieder überlässt, denn der Körper unterliegt, wie alles Natürliche, ihren Gesetzen.

Der Selbstmörder jedoch, er erlebt, insofern er nicht seelisch krank ist, seinen Tod nicht natürlich, sondern geistig, als Tat, als lebensvollen Protest und entschiedenstes Nein gegen einen Menschen, gegen eine Gruppe oder gegen die Gesellschaft.

Der Selbstmörder hat zum Leben eine so vitale Beziehung, dass er es einfach nicht mehr leben mag, zwingt man ihn, es als Posse oder als Dutzendware abzuleben.

Wo einer, der das Leben liebt, gezwungen wird, es ohne persönliche Erfüllung zu leben und ohne persönlichen Sinnbezug auch zum Alltäglichsten, dort entsteht ganz sicher der Gedanke an Selbstmord.

Wie anders ließen sich die Selbstmorde so vieler Menschen erklären, als dadurch, dass sie lebendiger gelebt haben als die Masse!

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Wenn einem Menschen, so denke ich mir, durch Natur, Erziehung und Schicksal der Selbstmord unmöglich und verboten ist, dann wird er ihn, auch wenn gelegentlich die Phantasie ihn mit diesem Ausweg in Versuchung führt, nicht ausführen können, es wird ihm einfach verboten bleiben. Ist es anders, und wirft einer das Leben, das ihm unerträglich geworden ist, entschlossen von sich, so hat er nach meiner Meinung dazu dasselbe Recht, wie andre es auf ihren natürlichen Tod haben. Bei manchen, die sich umgebracht haben, habe ich ihren Tod als natürlicher und sinnvoller empfunden denn so manchen anderen.

Hermann Hesse